„Mit Würd’ und Hoheit angetan … ein König der Natur“, charakterisiert der Librettist Gottfried van Swieten in Joseph Haydns berühmtem Oratorium Die Schöpfung das Ergebnis des sechsten göttlichen Schöpfungstages – den Menschen.
„Die … erhabne Stirn verkünd't der Weisheit tiefen Sinn, und aus dem … Blicke strahlt der Geist des Schöpfers.“
Hermann Hesse greift dies in seinem 1933 entstandenen Gedicht Besinnung auf, dessen Vertonung von Richard Strauss, vollendet von Gerhard Müller-Hornbach, im Rahmen der 49. Fränkischen Musiktage seine Uraufführung erfährt:
„Göttlich ist und ewig der Geist.
Ihm entgegen, dessen wir Bild und Werkzeug sind,
Führt unser Weg; unsre innerste Sehnsucht ist:
Werden wie Er, leuchten in Seinem Licht.“
Die Würde des Menschen erwächst demnach aus dem Geist Gottes, der ihm ermöglicht, in Vernunft und Verantwortung göttlichem Ziel zu folgen.
Bereits Immanuel Kant, dessen 300. Geburtstag die Welt in diesem Jahr gedenkt, definiert den Menschen als eigenverantwortlich handelndes Lebewesen und begründet damit den modernen Begriff der Menschenwürde, wie er der Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, dessen 75-jährige Geltung wir heuer feiern dürfen, zugrunde liegt.
Beethovens omnipräsente Kant-Variation „Das moralische Gesetz in uns, und der gestirnte Himmel über uns“ zeigt dabei deutlich die Symbiose von gottverliehener und vernunftbasierter Menschenwürde.
Die Grenzen und Grundlagen des Mensch-Seins und damit der Menschenwürde sind aber auch die zentrale Thematik im Werk des noch heute meistgelesenen deutschsprachigen Autors, Franz Kafka, der dritte Jubilar – 100. Todestag – dieses Jahres im Programmspektrum der Fränkischen Musiktage Alzenau 2024.
Der Mensch, seine Abgrenzung von der vernunftlosen Tierwelt, wie sie in Kafkas Texten Verwandlung und Bericht für eine Akademie deutlich wird, aber auch der misslungene Vollzug des Verantwortungsprinzips durch ein menschenverachtendes Rechtssystem, den der Roman Der Prozess schildert, sind noch heute unverzichtbare Beiträge zur Diskussion um Mensch und Würde.
Ein Beitrag zu
Das älteste Musikfestival der Rhein-Main-Region präsentiert im 49. Jahr innovative Konzerte mit jungen internationalen Künstlern.
WÜRDE – das Thema 2024 greift bedeutende Jubiläen auf:
75 Jahre deutsches Grundgesetz,
300. Geburtstag Immanuel Kant und
100. Todestag Franz Kafka